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Soldatenfriedhof in Lang

Aufgrund der zahlreichen Todesopfer aus dem Militärlager Lebring-Lang, welche auf die schlechten hygienischen Bedingungen, Hunger, Kälte und Krankheit zurückzuführen waren, wandte sich das Militär Stationskommando im September 1915 mit dem dringlichen Ersuchen an die Bezirkshauptmannschaft Leibnitz, einen geeigneten Lagerfriedhof zu genehmigen und hierzu einen geeigneten Platz ausfindig zu machen.

​Nach längeren Verhandlungen erwarb das Kriegsministerium eine im Süden des Lagers gelegene Waldparzelle des Gutes Eybesfeld im Umfang von etwa 7.200 Quadratmetern und legte einen umzäunten Militärfriedhof an, der 1917 aufgrund der hohen Sterblichkeit bereits erweitert werden musste.


VIELE HUNDERT GRÄBER​

Die Zahl der am Soldatenfriedhof Lebring-Lang dokumentierten Gräber ist unterschiedlich. In einer Übersicht aus dem Jahre 1921 im Österreichischen Kriegsarchiv ist von 1.392 Einzelgräbern die Rede, nach der Staatszugehörigkeit verteilt auf 63 Österreicher, 287 russische Kriegsgefangene, 100 Italiener, (inkl. 17 Kriegsgefangene) 879 Serben, Kroaten und Slowenen (darunter 25 Kriegsgefangene), 48 Rumänen (davon 47 Kriegsgefangene), sowie fünf Tschechen, acht Polen (davon fünf Kriegsgefangene) und je ein Mazedonier und Albaner. Später wurden vom Ortsfriedhof in Feldkirchen bei Graz noch 14 Männer hierher umgebettet, darunter zehn Österreicher. 

Lagerarzt Dr. Emil Pucks zählte 1.542 Gräber (davon 1.105 Soldaten der k. u. k. Armee und 437 Kriegsgefangene), eine Zahl die sich durch 101 Umbettungan aus Leibnitz auf 1.643 erhöhte. Die offizielle Erinnerungstafel am Friedhofeingang nennt heute insgesamt 1.670 Gräber, die sich auf 1.233 Soldaten der k. u. k. Armee (darunter 805 Bosniaken) sowie auf 437 italienische, rumänische, russische und serbische Kriegsgefangene verteilen. 

​Mehrere Denkmäler unterschiedlicher Nationalitäten erinnern an die hier beigesetzten Soldaten und Kriegsgefangenen. Beeindruckend die in dichten Reihen aufgestellten Kreuze für die Angehörigen christlicher Glaubensbekenntnisse, sowie die mit einem geschnitzten Fes, der charakteristischen Kopfbedeckung, überhöhten Grabzeichen der mohammedanischen Bosniaken. Nach dem "Islamgesetz" des Jahres 1912 waren die Muslime in der Habsburgermonarchie als Religionsgemeinschaft anerkannt, hatten religiöse Selbstbestimmung und wurden innerhalb der k. u. k. Armee von Imamen seelsorglich betreut.

​Am Soldatenfriedhof fan auch Johann Matella (1874-1962), der die Anlage und die Gräber jahrzehntelang aufopfernd gepflegt hatte, seine letzte Ruhestätte. 

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MAHNMALE an den Ersten Weltkrieg:
Zehn Erinnerungsrahmen am Soldatenfriedhof Lang​​


Der Erinnerungsrahmen ist ein uns bekanntes Alltagsobjekt. Wir bewahren darin unsere Erinnerung: Bilder von geliebten Menschen, von persönlichen Ereignissen und von außergewöhnlichen Momenten hängen gerahmt an unseren Wänden und stehen auf unseren Kommoden.​

Die monumentalen Erinnerungsrahmen am Soldatenfriedhof Lang haben dieselbe Funktion: Sie bewahren Erinnerung - gegen das Vergessen.

Die Erinnerungsrahmen zu zehn Inhalten schweben scheinbar über der Rasenfläche und wirken durch die färbigen Folien wie Buntglasfenster einer Kathedrale. Durch die Lage der Erinnerungsrahmen an den Querwegen werden die Besucher und Besucherinnen von der Hauptallee weggeleitet, um den Friedhof in seiner Gesamtheit zu erleben. Der zehnte Erinnerungsrahmen ist "leer". Er ist ein Symbol für eine uns noch nicht bekannte Zukunft und gleichzeitig eine Botschaft für Frieden: Diese Geschichte darf sich nicht wiederholen, damit der zehnte Erinnerungsrahmen auch wirklich leer bleibt. 

Das Projekt "Erinnerungsrahmen Soldatenfriedhof Lang" entstand 20214/15 unter der Leitung des Kulturparks Hengist in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lang, der Volksschule Lang, der Neuen Mittelschule Lebring-St. Margarethen und dem Österreichischen Schwarzen Kreuz.

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Bosniaken Sonntag​ und Melettafeier

Am Soldatenfriedhof findet alljährlich am letzten Sonntag im Oktober, der sogenannte Bosniaken-Sonntag, eine Gedenkfeier für die Verstorbenen statt. Ebenso wird im Dreijahres-Rhythmus eine so genannte Melettafeier abgeführt. Bei dieser wird den verstorbenen Soldaten des Bosniakischen Regiments gedacht, welche unter schweren Verlusten den Monte Meletta, an der italienischen Front im 1. Weltkrieg stürmten.

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In der Broschüre "Militärlager Lebring (1915-1918) & Soldatenfriedhof Lang" können Sie mehr über die Geschichte des Lagers und des Soldatenfriedhofs erfahren. 

Sie erhalten die Broschüre in den Gemeindeämtern Hengsberg, Lang, Lebring-St. Margarethen und Wildon. Sie haben die Möglichkeit die Broschüren und den Folder hier downzuloaden. Unter info@hengist.at oder der Telefonnummer 0676 53 00 575 kann die Broschüre kostenlos angefordert werden. Auf der Website www.hengist.at stehen Ihnen die Unterlagen noch in weiteren Sprachen zur Verfügung.

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